Montag, 23. Mai 2011

Zahnbürsten für Peru

Schon vor langer Zeit hatte ich die Idee in unserem Comedor ein Zahnputz-Projekt einzuführen.
In Armenvierteln wie La Mansión fehlt einfach jegliche Aufklärung über Zahnhygiene.
Mindestens neunzig Prozent der Menschen besitzen weder Zahnbürsten, noch Zahnpasta und putzen sich wirklich nie die Zähne. Und das sieht man ihnen an!
Schon die Kinder haben reihenweise schwarze Zähne und nicht selten können meine Schützlinge das Essen nicht kauen, weil sie so starke Zahnschmerzen haben.
Ganz klar: Das muss geändert werden!

Mit der Hilfe meiner Mutter startete ich deshalb eine Zahnbürsten-Sammelaktion in Deutschland.
Die Spenden stellen zum einen eine finanzielle Erleichterung dar, haben aber vor allem symbolischen Charakter. Zahnpasta und die Zahnputzbecher werden in Peru gekauft.
Das Robert-Bosch-Gymnasium in Langenau war als Partnerschule von La Mansión sofort mit Begeisterung dabei und hat viele Zahnbürsten gespendet. Aber auch Freunde, Arbeitskollegen und Nachbarn haben uns sehr geholfen und fleißig Zahnbürsten bei meiner Mama abgeliefert.
Und so kam schließlich die Summe von rund 200 Zahnbürsten zusammen, die meine Mutter mit im Gepäck hatte, als sie mich in Peru besuchte.
Das Zähneputzen kann also losgehen!!
An dieser Stelle gilt ein riesengroßes Dankeschön an alle Spender.
MUCHAS GRACIAS POR SU AYUDA - VIELEN DANK FÜR EURE HILFE!

Trotzdem stellte sich der Beginn des Projektes dann doch schwieriger heraus als gedacht.
Zahnbürsten und die Motivation waren da um sofort zu beginnen.
Doch es gab eine große Frage: Wohin mit dem Abwasser?
Da es in La Mansión kein Abwassersystem gibt, standen wir auf einmal vor einem Problem. Wir konnten aus hygienischen Gründen das Wasser ja nicht einfach auf die Straße schütten-da hätten sich alle Nachbarn des Comedors beschwert.
Doch da das Gebäude schon einen fertigen Zementboden hat, kam auch die Installierung von einem Bad aus technischen und finanziellen Gründen nicht in Frage.
Schon fast hatte ich Angst, dass das Projekt an dieser kleinen Sache scheitern würde.

Letzten Mittwoch hatten wir dann aber ein großes Treffen mit allen Müttern.
Unter anderem besprachen wir dort unsere Idee und ich erklärte die Wichtigkeit des Projektes und fragte die Mütter um Rat.
Und da wurde ich überrascht von der sofortigen Begeisterung und Motivation der Mütter.
Die Lösung für unser Problem war schnell gefunden. "Wir graben vor dem Comedor einfach ein tiefes Loch und machen eine Sickergrube!" waren sich die Mütter einig und trugen sich in eine Liste für die Arbeitsteilung ein.
Ab heute kommen nun sieben Tage lang immer vier Mütter zum Ausheben der Sickergrube, damit ihre Kinder das Zähneputzen beigebracht bekommen.

Wow-ich bin sprachlos und glücklich über solch eine tolle Zusammenarbeit.

Über Neuigkeiten des Projektes halte ich euch natürlich auf dem Laufenden!

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