Samstag, 14. Mai 2011

MOYOBAMBA

Nach drei Tagen in Chachapoyas führte uns unsere Reise nach Moyobamba - mitten hinein in den peruanischen Regenwald.
Wie vielseitig Peru ist, ist mir hier noch einmal besonders aufgefallen.
Bis jetzt kannte ich hauptsächlich die Sierra Perus, d.h die rauen Anden und die Orte, in denen das Stadtbild geprägt ist von Frauen in Röcken und langen schwarzen Zöpfen.
Dort wo Strickmützen und Handschuhe aus Lamawolle verkauft werden und die Menschen viel Fleisch essen, vor allem Meerschweinchen.
Die Landschaft, das Klima und die Atmosphäre des Regenwaldes wirken im Vergleich wie eine andere Welt.
Zuerst einmal ist alles grün und die Temperaturen sind warm und leicht schwül.
Die Menschen tragen kurze Hosen und Tshirts und fahren viel Moped - zum Teil mit bis zu 4 Personen auf einem Gefährt.
Hier wird Reis und Kaffe angebaut. Vor vielen Häusern sieht man große Tücher ausgebreitet, auf denen der Kaffee in der Sonne trocknet.
Und dann natürlich Bananen - was wäre der Norden nur ohne die Bananen?
Die Frucht wird hier den ganzen Tag gegessen: Frittierte Bananen mit Spiegelei zum Frühstück, Schweinefleisch mit Bananen zum Mittagessen und das Lieblingsgetränk scheint auch klar definiert zu sein: Bananenmilch, was sonst!?!



































Moyobamba trägt den Beinamen "Stadt der Orchideen" und so haben meine Mama und ich uns einen ruihigen Tag gegönnt und waren in den großen Orchideengärten, haben die Blumen bewundert und Kolibris beobachtet.








































































Am nächsten Tag hieß es dann schon um 4.30 Uhr aufstehen. Wir hatten von einer Freundin eine ganz besondere Dschungeltour empfohlen bekommen:
Eine Bootsfahrt durch das Naturreservat Tingana - ein echter Geheimtipp, denn täglich dürfen nicht mehr als 30 Touristen diesen Ort besuchen.
Und meine Mama und ich waren an diesem Tag zusammen mit der Reiseleiterin sogar die einzigen Besucher.
Zuerst ging es mit dem Motorbot auf den Río Mayo.
Es war unglaublich schön: Die Sonne ging langsam auf und ringsherum waren wir nur von Regenwald umgeben.
Die wenigen Familien, die in dieser Region wohnen, arbeiten häufig mit Entwicklunsorganisationen zusammen, die das Naturreservat Tingana schützen wollen und den Menschen in ihrem Alltag unterstützen.
So bieten die Familien den Besucher beispielsweise Unterkünfte in Baumhäusern oder ein leckeres Frühstück an.
...mir wurden meine frittierten Bananen aber sofort von einem Papagei vom Teller gestohlen.
Nach dem Frühstück stiegen wir vom Motorboot in einen Einbaum um und fuhren auf dem kleineren Nebenfluss Río Avisado weiter.
Und jetzt ging es so richtig in den Regenwald hinein, wie man es sonst nur aus Abenteuerfilmen kennt.
Der Río Avisado ist ein ganz schmaler Fluss umgeben von riesigen Bäumen, die mit ihren breiten Wasserwurzeln und mit Lianen und Bromelien bewachsen ein fantastisches Bild abgeben - wie im Märchenwald.
Alles schillert in den verschiedensten Grüntönen: Es gibt das dunkelgrüne Moos an den Wasserwurzeln, das saftige Grün der Baumblätter und das erdige Grün der Lianen.
Überall sieht man riesige Schmetterlinge in den schönsten Farben und wenn etwas oben in den Baumwipfeln raschelt, dann sind das Affen.
Ja, wir haben wirklich freie Affen gesehen!
Und diese Tiere sind so flink und akrobatisch, dass man beim Beobachten unweigerlich lachen muss. Einfach so süß!

Und während wir da in unserem Einbaum saßen und die friedliche Landschaft erkundeten ist uns gar nicht aufgefallen, dass wir auf einmal aufgehört hatten zu reden.
Man war einfach nur überwältigt von der Natur und der Schönheit dieses Ortes.
Und alles was man hörte war das vielfältige Zwitschern der verschiedenen Vögel, das Grillenzirpen, die Affenlaute über uns in den Bäumen und das Geräusch des Paddels im Wasser, mit dem uns der Bootsführer mit einer monotonen Handbewegung langsam durch dieses Paradies führte.

Einfach unvergesslich!















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen