Montag, 4. April 2011

El Cañon de Colca



150 Kilometer nördlich von Arequipa befindet sich eine der attraktivsten Natursehenswürdigkeiten Perus.
Im Colca Canyon hat der Río Colca in Jahrmillionen eine tiefe Schlucht gegraben, die bis zu 3400m tief ist und damit sogar den Grand Canyon in den USA in den Schatten stellt.



Mama und ich entschieden uns gegen die touristische Besuchsvariante mit organisierter Bustour und Guide und packten unsere Rucksäcke für eine dreitägige Trekkingtour auf eigene Faust.
Mit einem vollbeladenen öffentlichen Bus fuhren wir am Dienstag auf sehr holprigen und kurvigen Wegen nachts nach Cabanaconde, der größten Stadt am Rande der Schlucht.
Als wir dort am nächsten Tag frühmorgens aus dem Bus ausstiegen, kam ich mir ein bisschen vor wie in einer anderen Welt.
Der Großteil der Bewohner trägt noch immer täglich die traditionelle Tracht mit bunten Stickereien.
Auf der Straße sieht man Frauen, die mit Handspindeln Wolle spinnen.
Und auf den Feldern hüten Hirte ihre Schafe und ernten mit einfachsten Mitteln Mais und Kartoffeln.



Von Cabanaconde stiegen wir innerhalb 4 Stunden in den Canyon hinab.
Zuerst war der Pfad noch breit und ungefährlich und wir freuten uns über die Kondore, die mit einer Leichtigkeit über unsere Köpfe hinwegschwebten.
Doch schon nach kurzer Zeit wurde der Weg schmaler, steiler und steiniger und der Abstieg somit um einiges beschwerlicher.
Dafür wurden wir aber mit einer atemberaubenden Landschaft belohnt.
Da die Regenzeit in Arequipa erst vor wenigen Wochen aufgehört hat, konnten wir einen grünen und blühenden Canyon genießen.
Zudem scheinte die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel.
Die Kombination von Hitze und dem steilen Abstieg machte uns am ersten Tag aber dann doch zu schaffen und so waren wir froh, als wir mittags in dem kleinen Dorf San Juan de Chuccho ankamen.
San Juan de Chuccho besteht aus wenigen, sehr einfachen Hütten mit Strohdach. Es gibt weder fließend Wasser noch Elektrizität und unser Aufenthalt dort war somit ein sehr eindrückliches Erlebnis.
Wir haben bei einer unglaublich lieben Señora geschlafen, die uns auf offenem Feuer lecker bekochte.











Am nächsten Morgen ging es früh weiter. Unser nächstes Ziel war Sangalle und die Oase des Cañon de Colca. Die Oase, die man schon von oben als grüne Fläche zwischen schroffen Felswänden erkennen konnte, gilt als tiefster Punkt des Canyons.
Der Weg dorthin führte uns wieder über Stock und Stein, über Hängebrücken und über die Dörfer Cosnihua und Malata. Den ganzen Tag über begleitete uns ein Hund, der bis Sangalle nicht von unserer Seite wich. Wir freuten uns über unseren neuen Freund und tauften ihn "loquito" :)
Nach 5 Stunden anstrengendem Trekking war es ein tolles Gefühl, mittags endlich in der Oase anzukommen. Von Palmen und Swimmingpool umgeben, fühlte man sich ein bisschen wie im Paradies. Und so konnte man sogar fast den bösen Muskelkater vergessen :)















Der dritte und letzte Tag fing dafür ziemlich hart an - uns erwartete schließlich der Aufstieg nach Cabanaconde. 1200 Höhenmeter mussten wir wieder hinaufklettern!
Damit wir diesen Weg nicht in der Mittagshitze bewältigen mussten, stellten wir uns morgens unsere Wecker schon auf 4.30 Uhr.
Der Aufstieg war zwar anstrengend, aber das Gefühl, diesen Canyon zu Fuß bezwungen zu haben, war einfach überwältigend.
Wir standen am oberen Ende der Schlucht, genossen ein letztes Mal die wunderschöne Landschaft und waren mächtig stolz auf uns.

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