Montag, 4. April 2011

Eindrücke von mamita :)

Hier ein kleiner Bericht von meiner Mutter:

8 Monate lang habe ich mich auf diese Reise gefreut.
Jetzt ist es endlich soweit: Ich bin gut in Peru angekommen und kann Judith endlich wieder in die Arme schließen. 5 aufregende Wochen liegen vor mir.

Gleich am ersten Tag nimmt mich Judith zu ihrer Arbeitsstelle in den Comedor mit.
Mit einem Kleinbus, der eigentlich nur für 10 Personen vorgesehen, aber mit mindestens 20 Personen besetzt ist, fahren wir in Richtung La Mansión.
Judith lacht und sagt: "Das ist mein Alltag!"
Mit jedem Kilometer wird die Landschaft kärger und die Straßen holpriger und in der Ferne sieht man das Armenviertel.
Im Comedor angekommen rennt uns gleich eine Horde Kinder entgegen.
Es ist schön zu erleben, wie offen die Kinder auf mich zugehen und Judith muss viele Fragen über mich beantworten: "Ist das deine Mama?", "Bleibt sie für immer hier?".
Meine blonden Haare und die helle Haut scheinen sie besonders zu interessieren.
Währendessen sind die Mütter der Kinder schon fleißig am Kochen.
Judith wird von ihnen gleich herzlich begrüßt-mir als Fremde schenken sie ein schüchternes Lächeln.

Während wir beim Gemüse schneiden helfen, höre ich auf einmal ein leises Wimmern.
Ich schaue mich erstaunt um, woher das Weinen kommt und entdecke eine abgedeckte Gemüsekiste.
Als ich die Decke zurückschlage erblicke ich ein kleines Baby.
Die Mutter holt gerade ihren anderen Sohn von der Schule ab.
Obwohl ich schon viele Bilder von La Mansión gesehen habe, bin ich doch über die unglaubliche Armut, in der die Menschen leben, schockiert.
Da es in La Mansión kein fließendes Wasser gibt, muss das Wasser für Händewaschen, Kochen und Abspülen jeden Tag in großen Bottichen von einer kleinen Wasserstelle in den Comedor geschleppt werden.
Ich bin ergriffen von der Einfachheit des Lebens hier.

Nach der Schule stürmen die Kinder in den Comedor und der Raum ist sofort gefüllt von Kindergeschrei und Kinderlachen.
Während ich dem Ganzen zusehe, ist Judith vollauf damit beschäftigt, mit den Kindern zu sprechen, sie zu füttern und Streit zu schlichten.
Als schon alle Kinder wieder weg sind, kommt verspätet noch ein kleiner Junge in den Comedor.
Ganz ruhig setzt er sich an einen Tisch und isst mit großem Hunger seinen ganzen Teller leer.
Als ich Judith nach ihm frage, erklärt sie mir, dass der Junge kein Geld für den Bus hatte und deshalb für einen Teller Essen eine Dreiviertelstunde zu Fuß von seinem Haus hierher gelaufen ist.
Mir wird bewusst, welch wichtige Aufgabe der Comedor im Armenviertel hat.

"Mit eigenen Augen sehen ist anders als erzählt bekommen"
Dieser Satz geht mir den ganzen Tag durch den Kopf.

Ich freue mich darüber, wie Judith ihren Alltag hier meistert.
Es ist schön zu sehen, wie sehr die Kinder sie mögen und man merkt sofort, dass auch sie sich wohl fühlt.

Nach vier Stunden fahren wir wieder zurück ins Zentrum Arequipas.
Auf der sauberen Plaza de Armas mit Springbrunnen und schönen Blumenanlagen, merkt man nichts vom anderen Gesicht der Stadt.
Bei mir hat La Mansión auf jeden Fall hat einen tiefen Eindruck hinterlassen.








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