Mittwoch, 22. Dezember 2010

Vorweihnachtszeit in Perú

Ich schreibe in meinem Tagebuch das Datum 6.Dezember und muss stutzen, da mir dieser Tag irgendwie bekannt vorkommt.
Dann fällt mir auf: "Klar, da kommt normalerweise der Nikolaus!"
Aber bei 25°C und einem wolkenlosen Himmel bleibt bei mir einfach jegliche Weihnachtsstimmung aus.
Es fehlt einfach der Schnee,der Adventskalender, der Weihnachtsmarkt und die Plätzchen.
Die Peruaner und Chilenen sehen das aber ganz anders und sind schon seit Wochen mit Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt: Plastik-Weihnachtsbäume neben Palmen, kitschig bunte Lichterketten und überall Weihnachtsmusik.
Das ist alles ein ziemlich skurilles Gefühl. Ich kann es einfach nicht glauben, dass wirklich schon so bald Weihnachten ist.

Und auf der anderen Seite stecke ich trotzdem mitten in den Weihnachtsvorbereitungen.
In der Schule haben wir traditionell peruanisch mit Chocolatada und Panetón (Schokomilch und ein unglaublich trockener Kuchen) Weihnachten gefeiert.
Nun sind bis März Schulferien.

Als Weihnachtsgeschenk habe ich für die Schüler Poster mit ganz vielen Fotos von uns gebastelt, die sie nun in ihren Klassenzimmern aufhängen können.
Außerdem gab es für alle Sticker und für die Lehrer Pralinen.
Es war ein seltsames Gefühl, das letzte Mal für zwei Monate in der Schule zu sein.
Eigentlich habe ich mich immer auf die etwas ruhigere Zeit ohne Unterrichtsvorbereitungen gefreut.
Nun bin ich aber fast etwas melancholiscch, viele meiner Schützlinge so lange nicht zu sehen.
Aber zum Glück hat der Comedor, in dem mehr als die Hälfte der Schüler essen, weiterhin geöffnet, sodass ich doch nicht von allen Abschied nehmen musste.

Vorweihnachtszeit in Perú - für mich eine seltsame Mischung aus Melancholie, Stress, Sehnsucht nach Deutschland und auch einem aufgeregten Kribbeln im Bauch, weil Weihnachten dieses Jahr einfach so komplett anders ist.

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