Freitag, 8. Oktober 2010

Das Gefühl von Heimat...



"Heimat ist kein Ort.
Heimat ist ein Gefühl."

Diese Aussage kann ich nur bestätigen.
Manchmal finde ich es schon fast unheimlich, wie gut es mir in Arequipa gefällt und ich habe mich schon oft gefragt, woher dieses Gefühl von Heimat kommt.
Müsste ich am anderen Ende der Welt nicht viel größeres Heimweh nach Deutschland haben?

Aber die Antwort ist eigentlich einfach zu finden.
Das Gefühl von Heimat hat viel mit der Mentalität der Menschen hier zu tun.
Die Peruaner sind ein unglaublich offenes und warmherziges Volk.
Was das Verhalten gegenüber Ausländern betrifft, habe ich bis jetzt fast nur gute Erfahrungen gemacht.

Als Deutsche mit blonden Haaren fällt man hier natürlich auf. So kommt es häufig vor, dass einem hinterhergepfiffen oder "gringa" hinterhergerufen wird. Auch in den Discos scheint Respekt oft ein Fremdwort zu sein und man wird häufig angetanzt und mit billigen Anmachsprüchen angesprochen.
Dieses Gefühl kann auf gewisse Weise erniedrigend sein und wenn es zu weit geht, ist es natürlich wichtig, die Grenzen klarzumachen.

Aber meist ist das Verhalten gegenüber Ausländern vor allem von Neugierde und ehrlichem Interesse geprägt.
- "Woher kommst du?", "Was machst du hier?" "Wie gefällt dir Peru?"
[Diese Fragen habe ich in den letzten zwei Monaten gefühlte hundertmal beantwortet:)]

Es kann vorkommen, dass man eigentlich nur vorhatte schnell einkaufen zu gehen und sich dann auf einmal mit einer fremden Person auf der Plaza in einem angeregten Gespräch über die Schönheit Perus wiederfindet.
Es ist einfach ein schönes Gefühl und eine lehrreiche Erfahrung, diese Offenheit kennenzulernen.
Auch die Gastfreundschaft spielt für mich eine große Rolle bei meiner Begeisterung für Peru. Schon nach einer kurzen Konversation kann es sein, dass man zu einer Person nach Hause eingeladen wird. Herzlich, hilfsbereit und unkompliziert sind deshalb weitere Adjektive, mit denen ich die peruanische Mentalität beschreiben würde.

All diese Tatsachen machen es natürlich leicht, in den Kontakt mit den Menschen hier zu kommen.

Ein wichtiger Grund, weshalb ich mich hier so zu Hause fühle, liegt deshalb auf jeden Fall an den vielen Freundschaften, die ich schon schließen konnte
- Freundschaften mit den unterschiedlichsten Menschen.
Zusammen gehen wir viel feiern und nicht selten ist die Party erst zu Ende, wenn es draußen schon wieder hell wird:)
Wir werden zu Geburtstagen eingeladen, machen DVD-Abende, kochen zusammen oder treffen uns einfach in einer Bar zum Quatschen.

Nein, das Gefühl von Heimat muss nicht an einen Ort gebunden sein.
Heimat ist da, wo Freunde sind!

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