Samstag, 21. August 2010

La escuela de La Mansión - Die Schule von La Mansión

Am Dienstag war ich zum ersten Mal in der Schule von La Mansión. Diese ist eine öffentliche, d.h kostenlose Schule.
Mein Plan war Englischunterricht zu geben. Englisch wird sonst nur auf privaten Schulen unterrichtet, für die die Eltern viel Geld zahlen müssen.
Außerdem fände ich es toll mit den Kindern etwas künstlerisches zu machen, zum Beispiel Malen, Tanzen oder Theaterspielen.
Jedenfalls bin ich am Dienstag total motiviert zu unserem ersten Treffen gegangen - und wurde leider ziemlich enttäuscht.
Ich weiß nicht wirklich, was ich erwartet hatte, aber jedenfalls war ich nach meinem ersten Schultag wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen.
Sowohl der Direktor, als auch die anderen Lehrer verhielten sich alle äußerst distanziert mir gegenüber.
Anstatt mich zu begrüßen oder mir erstmal die Gelegenheit zu geben mich richtig vorzustellen, wurde sofort über die bevorstehende Stundenplanänderung diskutiert.
Fest steht jedenfalls, dass ich nun montags jeweils 90 Minuten die erste, zweite und dritte Klasse in den Fächern Englisch und Deutsch unterrichten werde.
Um am Dienstag sind dann die Klassen 4,5 und 6 dran.

Bevor es nächsten Montag aber richtig mit Unterrichten losgeht, durfte ich diese Woche noch die Lehrer begleiten und mir ihren Unterricht anschauen.
Klingt eigentlich super.
Trotzdem bin ich mir einfach komisch vorgekommen, da die Lehrer mir gegenüber weiterhin ziemlich desinteressiert waren. Ich saß hinten in der Klasse und wurde von ihnen fast wie Luft behandelt.
Jede kleinste Information wie ihre Namen und die Namen der Kinder, die Uhrzeiten für die einzelnen Stunden und die Organisation von Unterrichtsmaterial musste ich mir selbst erfragen - das war schon ein bisschen ein frustrierendes Gefühl und hat mich ziemlich unsicher gemacht.
Ich habe mir die ganze Atmosphäre in der Schule einfach offener und herzlicher vorgestellt.
Woher kommt dieses Verhalten?
Ich denke, dass es stark damit zusammenhängt, dass ich eine "gringa" (Bezeichnung für weiße Nordamerikaner und Europäer) bin.
Ein peruanischer Freund bestätigte mir diese Vermutung. Er meinte, dass die Menschen in der Vergangenheit einfach zu viele schlechte Erfahrungen mit Ausländern und auch mit Entwicklungshilfe gemacht haben und deshalb misstrauisch sind.
Ich müsse ihnen zeigen, dass mir die Arbeit und die Kinder wirklich am Herzen liegen und so Stück für Stück ihr Vertrauen gewinnen.

Und die Kinder liegen mir wirklich am Herzen!
Mittlerweile kennen mich ja fast alle aus der Schulküche und so werde ich jeden Morgen von einer Horde Kinder mit den Worten "Hola señorita Judith!" begrüßt.
Im Gegensatz zu den Lehrern sind diese auch total interessiert und fragen ständig, wann wir denn jetzt gemeinsam Englisch lernen. So süß :)
Genau aus diesem Grund habe ich mir dann gestern einen Ruck gegeben und mir fest vorgenommen einen Schritt auf die Lehrer zuzugehen.
Ich habe nochmal mit jedem über meinen Unterricht nächste Woche geredet und ihnen Schockolade mitgebracht.
- und zum ersten Mal habe ich ein wirklich von Herzen kommendes Lächeln als Antwort bekommen!
Jedenfalls haben sich die meisten echt gefreut und mir versichert, dass sie mich bei meiner Arbeit unterstützen werden.
Das tat so gut! :)
Ich bin wiklich gespannt, wie sich die Sache entwickeln wird.
Aber wenigstens habe ich wieder ein Stück von meinem angeknacksten Optimismus zurückgewonnen! :)

1 Kommentar:

  1. Hola Judith !
    Pienso también que el recibimiento que te han dado en la escuela es ciertamente debido a que te consideran "gringa"... Pero estoy segura de que vas a lograr romper el hielo !! Poco a poco y con mucha paciencia! Te deseo eso y mucho ánimo, los resultados alentadores llegarán tarde o temprano.
    Cariños desde Langenau
    La mamá de Eli

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