Dienstag, 15. Februar 2011

Regenzeit in Peru

Zu der Regenzeit in Peru fallen mir gerade nur noch folgende Adjektive ein:
chaotisch, ungemütlich, nervig und nass nass nass!

Die Regenzeit im Süden Perus dauert ungefähr von Januar bis Ende März, das heißt wir stecken gerade mittendrin.
Die Temperaturen sind trotzdem frühlingshaft, so wie in Deutschland im April oder Mai. Aber wenn es regnet, dann regnet es stundenlang und hört einfach nicht auf.
Und das bedeutet dann
- überschwemmte Straßen im Stadtzentrum
- Schlammlawinen in Armenvierteln wie La Mansión
- Taxis, die in den Wassermassen stecken bleiben
- ein überschwemmtes Departamento, da es zu unserem Fenster reinregnet
- Stromausfall!!! (ungefähr jeden zweiten Tag)

Ich versuche dem Ganzen etwas positives abzugewinnen und tröste mich mit Gedanken wie
"Tagebuch schreiben bei Kerzenlicht ist doch eigentlich viel schöner" :)

Aber trotzdem kann ich mir einen Hilferuf jetzt einfach nicht mehr verkneifen:
Ich will endlich wieder mit trockenen Füßen nach Hause kommen!!! :D

Sonntag, 13. Februar 2011

Fiesta de la Virgen de la Candelaria - Puno

Letztes Wochenende war ich in Puno um die "Fiesta de la Virgen de la Candelaria" zu besuchen - das wichtigste Fest der gesamten Region und eines der größten Folklorefeste Perus.
Die Stadt veranstaltet diese Fiesta zu Ehren der Schutzpatronin. Zwei Wochen lang wird getanzt, gesungen und gefeiert.
Puno platzt aus allen Nähten und verwandelt sich tagelang in ein undurchdringliches Gewühl aus Musikgruppen, Tänzern, Touristen und Einheimischen.
Höhepunkt ist die "Diablada", der Teufelsmaskentanz, bei dem Tanzgruppen in einem Umzug um die beste Präsentation konkurrieren.
Mit der "Diablada" wird der Kampf zwischen Gut und Böse symbolisiert, aber es werden auch viele indianische Tänze gezeigt.
Die "Danza Waca Waca" macht sich zum Beispiel über die Stierkämpfer und die "Danza de Tundiques" über die Kolonialzeit lustig.
Die Tänzer tragen dabei die farbenprächtigsten Kostüme und aufwendige Masken.
Bei dem Umzug besonders beeindruckt hat mich, dass dort Menschen jeden Alters mittanzen. Schon die kleinsten Kinder zeigen eifrig ihr bestes und auch alte Menschen sind immer noch begeistert und mit vollem Temperament dabei.
Der Wettbewerb dauert den ganzen Tag über und oftmals wird es Mitternacht, bis die letzte Gruppe vor den Preisrichtern vorbeigetanzt ist.
Danach wird ungeachtet der niedrigen Temperaturen, die gerade im Februar herrschen, die Nacht durchgemacht und Unmengen von Bier getrunken.
Die Stimmung ist unglaublich heiter und ausgelassen und eigentlich unmöglich mit Worten zu beschreiben.
Für mich war die "Fiesta de la Virgen de la Candelaria" jedenfalls ein unvergessliches Erlebnis.













Donnerstag, 10. Februar 2011

PUEBLO SIN HAMBRE-Neuigkeiten aus dem Comedor

Wie schon erzählt gab es für das neue Jahr viele Veränderungen in unserem Projekt.
Nicht nur der Name wurde geändert, sondern auch vieles an unserem Konzept im Comedor. Und nun die unglaubliche Nachricht: Schon jetzt sind ganz deutlich Veränderungen sichtbar!! Und das freut mich so! :)

Da wir von dem ständigen Chaos und der Unruhe im Comedor wirklich genug hatten, haben wir versucht auf kreative Art und Weise Ruhe und Ordnung zu schaffen.
Alle Tische haben eine andere Farbe bekommen und wir haben Spielregeln aufgestellt.
Jeden Tag gibt es einen Punkt für den Tisch, der sich am besten verhalten hat.
Dazu gehört: Während dem Essen nicht aufzustehen und nicht mit dem Essen zu werfen, seinen Teller aufzuessen und "bitte" und "danke" zu sagen.
Am Ende der Woche bekommt dann der Tisch mit den meisten Punkten einen kleinen Preis, wie z.B einen Extra-Nachtisch.










Auch mit den Umfragen, die wir vor einigen Wochen mit den Müttern gemacht haben, wurde gearbeitet. Wir haben alle Umfragen ausgewertet, verglichen und ich habe Tabellen davon angefertigt.
Was uns dabei ganz besonders aufgefallen ist: In La Mansión ist nicht die Unterernährung, sondern vor allem die falsche Ernährung ein Problem.
Deshalb wollen wir verstärkt edukativ arbeiten.
Letzten Freitag haben wir aus diesem Grund einen Koch-Workshop für die Mütter veranstaltet. Der Fokus lag dabei auf billigem und trotzdem gesunden Essen.
Wir haben den Müttern erklärt wo sie billige Lebensmittel einkaufen können:
Nämlich auf dem Wochenmarkt und nicht im Supermarkt!
Außerdem ist es wichtig andine Lebensmittel zu verwenden. Die sind nicht nur billig, sondern vor allem extrem gesund und nahrhaft.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Den Zuckerkonsum reduzieren! Obwohl es extrem teuer ist kaufen die Familien nämlich literweiße zuckersüße Erfrischungsgetränke.
Es fehlt einfach das Wissen um eine richtige Ernährung.

Für die Kinder gab es noch einen extra Hygiene-Workshop. Wir haben einen Film über Karius und Baktus angeschaut und die Wichtigkeit von Zähneputzen betont. Außerdem haben wir Wasserspiele zum Thema Händewaschen gemacht. Die Kinder hatten einen Riesenspaß. Und ich auch :)

Es war ein wunderschönes Gefühl zu sehen, wie interessiert die Menschen an all den neuen Informationen waren.
Man hat den Wunsch nach Veränderung gespürt, den Wunsch alles besser machen zu wollen.
Und es war etwas ganz besonderes, Teil dieser Veränderung zu sein.